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Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar startet - Aktionsprogramm zur beruflichen Ausbildung

10.11.2014

Kein Jugendlicher darf zurückbleiben. Deswegen haben die Partner im Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar (ZFS) ein eigenes Aktionsprogramm zur beruflichen Ausbildung vorgelegt. Ziel sind Verbesserungen beim Übergang von der Schule in den Beruf sowie die Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger stellte nach einer ZFS-Sitzung am 10. November die Grundzüge des Aktionsprogramms vor: „Kernstück ist das Modellprojekt ‚Lückenlose Betreuung von Jugendlichen‘. Viele drohen am Übergang von der Schule in den Beruf verloren zu gehen, ohne auf dem saarländischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das wollen wir ändern. Die Jugendberufsagentur und die Schulen werden enger verzahnt. Sie sollen mit einer neuen Netzwerkstelle zu-sammenarbeiten.“ Diese Stelle wird beim Landkreis Neunkir-chen eingerichtet, die Personalkosten deckt das Wirtschaftsmi-nisterium aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen So-zialfonds. Die Netzwerkstelle überprüft den Verbleib der Schü-lerinnen und Schüler nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule und ermöglicht auf diese Weise Hilfestellung.

Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Han-delskammer Saarland, führte an: „Wir müssen und wollen jeden jungen Menschen bestmöglich qualifizieren – und das ohne unnötige Zeitverluste. Gerade beim Übergang von der Schule in den Beruf gibt es noch Spielraum für Verbesserungen. Der geplante Modellversuch ist der richtige Ansatzpunkt, hier konkret voranzukommen.“

Die lückenlose Betreuung beginnt voraussichtlich ab dem Schuljahr 2015/2016. Das Modellprojekt sieht vor, alle allge-meinbildenden Schulen mit Sekundarstufe I aus dem Landkreis Neunkirchen zu beteiligen. Dies betrifft rund 20 Schulen mit über 1.000 Schülern in den Abgangsklassen. Schüler mit Unterstützungsbedarf beim Übergang ins Berufsleben werden zu Beginn der Abschlussklasse identifiziert und erhalten noch während der Schulzeit von der Jugendberufsagentur Neunkirchen individuelle Beratungsangebote.

Hans-Hartwig Felsch, Geschäftsführer Operativ der Bunde-sagentur für Arbeit Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, erklärte: „Im Landkreis Neunkirchen besteht seit 2013 eine gut funktionierende Jugendberufsagentur aus Agentur für Arbeit, Jobcenter und Jugendamt. Durch die enge Zusammenarbeit können die Förderangebote für Jugendliche schneller und zielgerichteter wirken. Mit der Verzahnung der Jugendberufsagentur mit den allgemeinbildenden Schulen entwickeln wir das Konzept logisch weiter. Zukünftig können wir tätig werden, bevor ein junger Mensch auf der Strecke zu bleiben droht“.

Nach Schulende erfolgt eine anonymisierte und elektronische „Verbleibprüfung“. Ein Datenabgleich mit aufnehmenden, wei-terführenden allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie den Kammern soll Rückschluss geben, was aus den Ju-gendlichen geworden ist. Den Datenschutz gewährleistet Ein-verständniserklärung der Teilnehmer. Im Bedarfsfall kann die Netzwerkstelle die Jugendberufsagentur informieren, damit sie ihre Unterstützung anbieten kann. „Wir können jetzt auf die Jugendlichen zugehen und ihnen individuelle Unterstützung bei der Suche nach dem Einstieg ins Berufsleben anbieten“, erklärte Ministerin Rehlinger.

„Was heißt es eigentlich, einen Beruf anzutreten und durch Ausbildung seine Zukunft zu sichern? Das müssen unsere Jugendlichen wie auch unsere Unternehmen wissen. Darauf müssen sie vorbereitet werden, rechtzeitig beginnen und ausbilden. Die Unternehmen dürfen nicht zu lange zögern und auf olympiareife Ausbildungsbewerber warten. Der Erfolg einer Ausbildung hängt auch davon ab, dass die Jugendlichen stets die nötige Unterstützung von allen Beteiligten erhalten. Das Projekt ‚Lückenlose Betreuung von Jugendlichen‘ ist ein guter Anfang“, führte Eugen Roth, stellvertretender Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, aus. „Weitere, bereits von der Vorgängerregierung erfolgreich auch im Saarland im boomenden Pflegebereich unter schwierigsten Rahmenbedingungen eingeführte Systeme der Nachwuchssicherung müssen gegebenenfalls auf alle Branchen ausgeweitet werden.“

Einzelmaßnahmen im Aktionsprogramm
  • Zukünftig soll das Netzwerk „SchuleWirtschaft“ der Vereini-gung der Saarländischen Unternehmensverbände saar-landweit ausgedehnt werden. Ziele des Netzwerks aus Schulen und Unternehmen sind Verbesserungen beim Übergang von der Schule in den Beruf, bei der Ausbildungs- und der Schulqualität. Lehrkräfte, Berufsberater, Schüler, Ausbilder und Eltern werden zukünftig verstärkt eingebunden.
  • Die Arbeitskammer des Saarlandes wird ihren Projekttag „Schule & Arbeitswelt“ ebenso ausweiten. Dabei werden Schüler praxisnah auf die Arbeitswelt vorbereitet. So sollen möglichst viele Jugendliche über die Berufswelt und ihre Rolle als künftige Auszubildende informiert werden.
  • Das Landesprogramm „Ausbildung jetzt“ sowie die „ausbil-dungsbegleitenden Hilfen“ der Arbeitsagentur werden ver-stärkt durch IHK und Handwerkskammer beworben. So werden leistungsschwächere Jugendlichen besser durch die betriebliche Ausbildung geführt. Umstrukturierungen an den Fachoberschulen sollen dazu beitragen, das Interesse der Jugendlichen an der dualen Ausbildung frühzeitig zu stärken.
  • Zur besseren Heranführung von Jugendlichen mit Migrati-onshintergrund an das deutsche Ausbildungssystem wird ein Runder Tisch mit Akteuren aus dem Bildungsbereich sowie mit Eltern eingerichtet. Gemeinsam werden Informati-onen über die Ansprechpartner, Bildungs-, Berufsabschlüsse, das deutsche (Berufs-)Bildungssystem und Fördermöglichkeiten besser zugänglich gemacht.
  • Auch die Gruppe der Studienabbrecher will das Zukunfts-bündnis für die berufliche Ausbildung gewinnen. IHK und HWK werden die zielgruppenspezifische Ansprache und Beratung von Studienabbrechern intensivieren und ihnen gezielt Zukunftsperspektiven in Handwerk, Handel und Industrie aufzeigen.
„In der Berufsorientierung muss es künftig verstärkt auch darauf ankommen, junge Menschen bei der Entscheidung Berufsausbildung oder Studium noch besser zu unterstützen. Dies gerade auch mit dem Ziel, die Zahl der Studienabbrecher nachhaltig zu reduzieren. Zudem müssen wir Jugendliche, die ihr Studium abbrechen, künftig schneller als bisher für eine andere Qualifizierung, insbesondere für eine berufliche Ausbildung gewinnen. Das duale System bietet dazu attraktive Möglichkeiten, da Studienleistungen zu einem guten Teil anerkannt werden. Über passende Angebote im Bereich von IHK- und HWK-Ausbildungsgängen wollen wir an den Saar-Hochschulen künftig offensiv informieren“, sagte Giersch.

Die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung beabsichtigt das Zukunftsbündnis ebenso zu steigern. Dazu werden die Kammern ihre Unterstützung durch Ausbildungsberater gezielt auf kleinere Betriebe ausweiten. Die IHK wird zudem ihr bereits begonnenes Projekt „Ausbilderakademie“ intensiveren. Davon ist eine Qualitätserhöhung der Ausbildung durch Schulung der betrieblichen Ausbilder zu erwarten. An den beruflichen Schu-len selbst wird der Abbau des strukturellen Unterrichtsausfalls weiter fortgeführt und die bisher erfolgreich eingeführten Maß-nahmen im Bereich der Prozessqualität werden zur Steigerung der Unterrichtsqualität weiterentwickelt.

Partner im Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar
  • Arbeitskammer des Saarlandes
  • Deutscher Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz/Saarland
  • Handwerkskammer des Saarlandes
  • Industrie- und Handelskammer Saarland
  • Ministerium für Bildung und Kultur
  • Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
  • Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr
  • Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit
  • saarland.innovation&standort e.V.
  • Staatskanzlei des Saarlandes
  • Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände