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Saarwirtschaft wettbewerbsfähiger als „Innovationsatlas“ signalisiert

25.07.2017

Nach der aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft liegt das Land bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung gemessen an der Bruttowertschöpfung unter dem Bundesschnitt. Bei den Patentanmeldungen belegt das Saarland laut Innovationsatlas einen Platz im Mittelfeld. „Es wäre aber falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass die saarländischen Unternehmen weniger innovationsstark sind als ihre Konkurrenten in anderen Regionen. Wenn dies der Fall wäre, hätte unsere Industrie längst ihre gute Position im globalen Innovationswettbewerb verloren. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil: Unsere Industrie ist wettbewerbsfähig und wachstumsstark“, so IHK-Geschäftsführer Dr. Carsten Meier.

Bei genauerem Hinsehen, so Meier, zeige sich dass die im Durchschnitt niedrigeren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung keine allgemeine Innovationsschwäche der Saarwirtschaft widerspiegeln, sondern vielmehr Folge struktureller Besonderheiten sind (hoher Anteil an Zweigwerken und Tochterunternehmen). Charakteristisch für diese Produktionsstätten, die rund drei Viertel aller Arbeitsplätze stellen, ist, dass sie zwar im Saarland produzieren, hier aber nur in begrenztem Umfang Aufgaben in Forschung und Entwicklung vornehmen, wie z.B. Bosch, ZF, Ford und Festo. In der Regel wird das, was an Patentfähigem an den saarländischen Standorten entwickelt wird, am Stammsitz des Unternehmens angemeldet und auch dort statistisch erfasst. „De facto profitiert die Saar-Industrie also in erheblichem Maße von Forschungs- und Entwicklungsleistungen, die andernorts erbracht werden“, so Meier. Das ist einerseits zu bedauern, weil im Saarland hochdotierte Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung fehlen. Es wirkt sich andererseits aber keineswegs negativ auf Wachstum und Beschäftigung aus. Im Gegenteil: „Gerade die Zweigwerke und Tochterunternehmen waren in den vergangenen Jahrzehnten Garanten für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Viele von ihnen haben sich Spitzenpositionen bei Produktivität und Produktionstechnik erarbeitet und sich zu Leitwerken im Unternehmensverbund entwickelt“, so Meier.

Die IHK weist in diesem Zusammenhang auf einen weiteren strukturellen Grund hin: Im Saarland ist der Anteil jener Unternehmen hoch, die zwar innovativ sind, aber typischerweise über keine großen F&E-Abteilungen verfügen (Stahlindustrie, keramische Industrie, Hersteller von Lebensmitteln). Dies kommt im Innovationsatlas nicht hinreichend zum Ausdruck.

Mit Blick auf den industriellen Mittelstand, der vor Ort forscht und entwickelt und dessen zahlreiche hidden champions in ihren Marktsegmenten Technologieführer sind, betont die IHK, dass dieser im Saarland bislang aber nur ein Fünftel der industriellen Arbeitsplätze stellt – mit der Folge, dass in der Statistik die Großunternehmen ein stärkeres Gewicht haben.

Rechtsrahmen, Steuersystem und Förderprogramme innovationsfreundlich ausgestalten

Um die Innovationskraft der Saarwirtschaft zu stärken, plädiert die IHK dafür, die Innovationsstrategie des Landes weiter mit Leben zu füllen. Zugleich müssen der Rechtsrahmen, das Steuersystem und die Förderprogramme innovationsfreundlicher werden. Dies ist eine Aufgabe von Bund und Ländern. Hilfreich wäre:

  • eine investitionsfreundliche Wagniskapitalgesetzgebung
  • die steuerliche Forschungsförderung des F&E-Aufwandes, wobei darauf zu achten ist, dass diese nicht zu Lasten der existierenden Projektförderungen geht und verlässlich und unbürokratisch angelegt ist. Dies ist umso wichtiger, als Deutschland eines der letzten Länder innerhalb der OECD ist, das die F&E-Aktivitäten nicht steuerlich begünstigt.
  • der Ausbau der bestehen Programme des BMWi und des BMBF zur Förderung der Innovationstätigkeit des Mittelstandes
  • die Dämpfung des Fachkräftemangels, der sich zunehmend zum Innovationshemmnis entwickelt,
  • die Stärkung der Ingenieurwissenschaften sowie
  • die Verbreiterung der Basis für den Technologietransfer (Forschungsschwerpunkte müssen zu Technologieschwerpunkten der Saarwirtschaft passen)