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Messestandort Saarbrücken: Zukunftskonzept ist überfällig

Kolumne
Von IHK-Vizepräsident Gudrun Pink

17.05.2016

Zum letzten Mal öffnete im April die Saarmesse ihre Tore auf dem traditionellen Gelände am Schanzenberg - wahrscheinlich auch zum letzten Mal überhaupt. Ein wichtiges Kapitel saarländischer Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte geht so zu Ende. Denn 67 Jahre lang hat die Saarmesse die Entwicklung der saarländischen Wirtschaft mitgeprägt.
Der regionalwirtschaftliche Wert der Saarmesse für die heimische Wirtschaft war lange unumstritten. Und auch auf der diesjährigen Messe haben einige kleinere Aussteller noch einen recht großen Teil ihres Jahresumsatzes gemacht. Bei zuletzt weniger als 110.000 Besuchern- in Hochzeiten der Messe waren es mehr als… - lässt sich eine massive öffentliche Förderung aber kaum mehr begründen. Stadt und Land können und sollten sich nur solche Investitionen leisten, die eine gute regionalwirtschaftliche Rendite abwerfen.
Doch wie kann ein zukunftsfähiger professioneller Messebetrieb an der Saaraussehen? Unstrittig ist: Große Verbrauchermessen, für die das Saarbrücker Messegelände ausgelegt ist, finden nicht mehr so viel Zuspruch wie früher. Dafür sorgt schon die zunehmende Digitalisierung. Nicht auf Messen, im Internet informiert sich heutzutage der aufgeklärte Verbraucher. Der Trend im Messegeschäft geht daher zu spezialisierten Fachmessen mit begleitenden Informationsveranstaltungen und zu Kongressen mit begleitender Ausstellung. Diese bieten den Ausstellern die Möglichkeit, ihre Zielgruppe trennschärfer anzusprechen – und dem Besucher eine höhere Wahrscheinlichkeit, den für seine Bedürfnisse passenden Anbieter zu finden. Für den Handel vor Ort, Hotellerie und Gastronomie sind sie attraktiv, weil sie vergleichsweise viele Besucher aus anderen Regionen anziehen. Und auch der deutlich überschaubarere Bedarf an Flächen und Investitionen macht dieses Konzept interessant, erlaubt es doch eine Realisierung auch in innerstädtischen Lagen.

Dass dies so ist, wissen wir nicht erst seit gestern. Bedauerlich, ja geradezu fahrlässig ist, dass dieser Befund noch immer nicht zu Taten geführt hat. Lange schon, zu lange, wurde um die Zukunft der Saarmesse bzw. einer tragfähigen Grundlage für die Entwicklung eines wie auch immer gearteten Zukunftskonzepts gerungen. Die Frage nach einem neuen Messekonzept für Saarbrücken bleibtbisher unbeantwortet, der Unmut der Aussteller und vieler Unternehmer der Regionist daher verständlicherweise groß.
Sicher scheint lediglich, dass künftig keine Messen mehr auf dem Messegelände stattfinden sollen. Offen ist, ob demnächst dann Messen an der Congresshalle stattfinden, wie es einmal angedacht war. Das ist ein ziemlich mageres Ergebnis jahrelanger Überlegungen.
Hinzu kommt, dass unsere Nachbarregionen zeigen, wie es geht: Luxemburg und Metz, Mannheim, Karlsruhe und inzwischen auch Trier – sie alle sind durchaus attraktive Standorte für potenzielle Aussteller und Kongressmanager; und damit nicht ungefährliche Konkurrenz. Hat man Kunden aber erst einmal verloren, das wissen wir alle, dann ist es ein schwieriges, in aller Regel kostspieliges und manchmal auch fruchtloses Unterfangen, sie zurück zu gewinnen. Begrüßenswert daher, dass nun, - wenn auch enttäuschend spät - ein brauchbares Provisorium beschlossen wurde. So könnte es immerhin gelingen, die Aussteller vor Ort zu binden, bis ein neuer Messe- und Kongressstandort realisiert ist.
Dennoch ist es jetzt allerhöchste Zeit, die Weichen Richtung Zukunft zu stellen und ein Konzept für die künftige Ausrichtung des Messe- und Kongresswesens im Saarland vorzulegen - das war ja bereits für Ende 2014 angekündigt.
Möglicherweise ist es hier schon 5 nach 12. Das hätte der traditionsreiche Messestandort Saarbrücken nicht verdient.