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IHK: Marketingoffensive für die duale Ausbildung nötig

Deutlich weniger Ausbildungsbewerber bei ungebrochener Ausbildungsbereitschaft – viele Stellen bleiben unbesetzt

24.06.2014

Präsident Dr. Weber: „Potenzial an Bewerbern voll ausschöpfen!“

„Die absehbaren Folgen des demographischen Wandels treffen uns jetzt mit voller Wucht: Unseren Unternehmen fehlen die Azubis. Während die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ungebrochen hoch ist, geht die Zahl der Bewerber für eine duale Ausbildung deutlich zurück. Obwohl die Unternehmen zunehmend auch Bewerber einstellen, die nur bedingt ausbildungsfähig sind, können immer mehr Stellen nicht besetzt werden. Es ist richtig und wichtig, den vermeintlich Schwächeren eine Chance zu geben. Denn die Erfahrung zeigt, dass sich viele von ihnen gerade in einer betrieblichen Ausbildung sehr positiv entwickeln“. So kommentierte IHK-Präsident Dr. Richard Weber am 23. Juni 2014 vor der IHK-Vollversammlung die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt.
Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der abgeschlossenen Verträge im IHK-Bereich deutlich zurückgegangen und lag mit rund 4.400 Verträgen erstmals seit 2007 unter 5.000 – ein Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen zum Ende Mai bestätigen nun diesen Trend: Erneut verzeichnet die IHK bei 1.602 Verträgen ein Minus von zehn Prozent zum entsprechenden Vorjahreswert.

Berufsorientierung weiter verbessern

Der IHK-Präsident sieht es als zentrale Aufgabe an, mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung zu begeistern und unnötige Warteschleifen zu vermeiden: „Wir müssen die Berufs- und Studienorientierung an den Schulen weiter verbessern – denn diese Phase des Überganges von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium ist entscheidend für den weiteren Berufsweg.“ Noch immer wechselten zu viele Jugendlich direkt von der Schule in Übergangssysteme, seien dies Maßnahmen oder vollzeitschulische Angebote. Diese seien seinerzeit geschaffen worden, um Jugendlichen ohne Schulabschluss eine Berufsperspektive zu ermöglichen. Heute fänden sich dort jedoch auch viele Jugendliche mit Hauptschulabschluss, teilweise sogar mit Realschulabschluss. Dr. Weber: „Viele dieser Jugendlichen hätten gute Chancen, einen Ausbildungsplatz in der saarländischen Wirtschaft zu finden – zumal viele unsere Unternehmen auch bereit sind, noch vorhandene Defizite durch gezielte innerbetriebliche Schulungen auszugleichen. Umso wichtiger ist deshalb, diese jungen Menschen gezielt über passende Ausbildungswege zu informieren und sie zielgenau zu vermitteln“. Eine noch intensivere Berufsorientierung helfe zudem, die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu verringern. Die IHK werde ihr Engagement in der Berufsorientierung deshalb weiter verstärken. „Wir werden den Schulen dazu gezielte Informationsveranstaltungen mit IHK-Mitarbeitern und Unternehmern anbieten.“

Gefährliche Schieflage

Im Bereich der Oberstufen könne noch mehr getan werden, um den Abiturienten die hervorragenden Karrierechancen  einer beruflichen Ausbildung aufzuzeigen. „Bereits heute haben wir mehr Studien- als Ausbildungsanfänger. Das ist eine gefährliche Schieflage. Das zeigt die hohe Zahl der Abbrecher an deutschen Hochschulen, aber auch der Blick auf die anderen europäischen Länder, wo viele junge Hochschulabsolventen arbeitslos sind. Wir brauchen vor diesem Hintergrund rasch eine Marketingoffensive für die duale Ausbildung. Die IHK wird hier initiativ werden“, so Dr. Weber.
IHK-Präsident Weber sieht aber auch die Notwendigkeit, die duale Berufsausbildung weiter zu entwickeln. Sie müsse flexibler werden und sich stärker noch als bisher an den Anforderungen der Betriebe wie auch an den Fähigkeiten der Bewerber orientieren. Dazu gehörten zum einen mehr Angebote für einzelne Zielgruppen, wie sie mit Unterstützung der IHK bereits über Projekte wie „Ausbildung, das schaff ich“ (für Schwächere), „Anschluss direkt“ (für Hauptschüler), „Ausbildung plus“ (für Realschüler) und mit dualen Studiengängen (für Abiturienten) geschaffen wurden. Zum anderen bedürfe es weiterer flexibler Lösungen, um Studienabbrechern, Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Grenzgängern, aber auch Frauen, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren möchten, den Einstieg in die berufliche Aus- und Weiterbildung zu erleichtern. Dr. Weber: „Wir setzen darauf, durch diese Maßnahmen die Zahl der Ausbildungsinteressierten erhöhen zu können. Unsere IHK wird sich dazu an weiteren Projekten beteiligen.“