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Herzlichen Glückwunsch zum Azubi!

Kolumne
Von IHK-Vizepräsidentin Sonja Anton

14.11.2018

Kinder, wie die Zeiten sich doch ändern! Hieß es bis Ende der 80er Jahre landauf landab in Klassenzimmern: „Kein Bock auf Schule!“, heißt es heute vielfach: „Kein Bock auf Ausbildung!“. Zumindest nicht „betriebliche Ausbildung“. Denn nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Abiturientenquote, zieht es unsere Jugendlichen in die Hochschulen. Für die duale Berufsausbildung entscheiden sich dagegen immer weniger. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu grotesk, dass sich gegenwärtig Politiker aus vielen Ländern in Deutschland über unsere Berufsausbildung informieren. Der jahrzehntelang kritisierte „Akademikermangel“ gilt jetzt weltweit als ein Heilmittel gegen hohe Jugendarbeitslosigkeit und arbeitslose Akademikermassen. Doch wenn der eingangs beschriebene Negativtrend bei uns anhält, werden wir ausländischen Delegationen keine Berufsschulklassen oder Ausbildungswerkstätten mehr vorführen können.

Leider kann sich das Saarland von diesem Trend nicht abkoppeln. Die Bilanz zum Start des neuen Ausbildungsjahres weist fast 200 ausbildungsinteressierte Jugendliche weniger auf als im letzten Jahr, ein Minus von zwei Prozent. Dagegen lag das Angebot der Unternehmen an gemeldeten Ausbildungsstellen nochmals um 500 höher als im Jahr zuvor! So kommen in 2018 auf 100 Bewerber nahezu 135 gemeldete Stellen, für die Betriebe leider ein neuer (Negativ-)Rekord.

Dabei ist im IHK-Bereich die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge in den letzten fünf Jahren nahezu konstant zwischen 4.100 und 4.300 Verträgen geblieben. Aktuell gehen wir davon aus, dass wieder rund 4.100 Verträge in 2018 eingetragen werden – vielleicht auch ein Erfolg unserer vielfältigen Aktivitäten zur Bewerbung der dualen Berufsausbildung. Nun gilt es Ihre Auszubildenden zur Fachkraft zu qualifizieren, dies ist immer noch der beste Weg zur Nachwuchsgewinnung.

Berufsorientierung verbessern – Ausbildungsabbrüche reduzieren

Wir müssen aber weiter am Ball bleiben. Eine gute Berufsorientierung klärt umfänglich über die duale Berufsausbildung auf, wirbt mit überzeugenden Beispielen für eine „Karriere mit Lehre“ und hilft zudem Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Eine wirksame Berufs- und Studienorientierung muss aber auch in den Oberstufen der allgemein bildenden Schulen verpflichtend eingeführt werden. Viele der heutigen Studienabbrecher wären sicherlich froh gewesen, wenn sie vor dem Abitur einmal über die Inhalte der Studiengänge und über die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung als Alternative informiert worden wären. Und so ist eine der wichtigen Aufgaben unserer IHK, sich noch stärker in die Berufsorientierung einzubringen.

Berufsausbildung flexibilisieren – Moderne Inhalte integrieren


Um mehr Schulabgänger in die Betriebe zu bekommen, ist aber nicht nur mehr Aufklärung über die Berufsausbildung notwendig. Diese selbst muss an die Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts angepasst und stärker flexibilisiert werden. Dazu gehören nicht zuletzt auch unsere Angebote für schwächere oder auch für stärkere Schüler. Darüber hinaus bedarf es weiterer attraktiver (Karriere-) Perspektiven für spezielle Zielgruppen, etwa für Studienabbrecher sowie für Menschen mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund, für Grenzgänger und Alleinerziehende. Dann können wir vielleicht mit mehr Optimismus in die Zukunft schauen.
Ihre Sonja Anton