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Der Diesel-Wahn geht uns alle an!

Kolumne
Von IHK-Vizepräsident Wolfgang Herges

08.02.2019

„Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode“ – so dichtete einst Shakespeare. Im Falle des deutschen Diesel-Wahns muss man hinzufügen: der methodische Wahnsinn hat auch noch richterlichen Segen. Als Reaktion auf die Klagen der so genannten „Deutschen Umwelthilfe“ – einem steuerfinanzierten Abmahnverein – verhängen die Gerichte wegen geringfügiger Überschreitungen von höchst fragwürdigen EU-Grenzwerten, die ganz aktuell auch noch von hunderten Medizinern in Zweifel gezogen werden, reihenweise Fahrverbote. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die betroffenen Städte es selbst jahrelang versäumt haben, sich um Luftreinhaltepläne zu kümmern oder hinsichtlich ihres eigenen Fuhrparks mit gutem Beispiel voranzugehen – die vorgeschriebenen Grenzwerte gelten immerhin seit 2010.Dass die Emissionen dabei zudem noch in überaus kritischer Weise gemessen werden, spielt offenbar keine Rolle.

Die selbsternannten Umwelthelfer und ihre Unterstützer können ihr Glück gar nicht fassen: über den Rechtsweg haben sie den passenden Hebel gefunden, um ihre Vorstellungen von der Mobilität der Zukunft durchzusetzen. Der Diesel ist da nur das erste Opfer. Dieser vermeintlich grünen Lobby geht es um den motorisierten Individualverkehr als Ganzes. Insofern ist schon jetzt absehbar, dass der Benziner als nächstes ins Fadenkreuz all jener geraten wird, die uns mit Verboten zu Verhaltensänderungen zwingen wollen. Mit den jüngst verschärften CO2-Vorgaben der EU für Personenwagen, die im Übrigen von der Bundesregierung mitgetragen wurden, wurde dieser Gruppierung hierfür bereits die Munition in die Hand gegeben.

Leidtragende der heute geltenden Fahrverbote sind zunächst die Dieselfahrer: Als Resultat der Kampagne gegen den Diesel sind die Restwerte derart abgestürzt, dass die ahnungs- und schuldlosen Eigentümer praktisch enteignet wurden. Wer aus gutem Grund auf den Selbstzünder gesetzt hat ist jetzt der Dumme. Damit muss Schluss sein! Denn welcher Pendler oder Kleinunternehmer kann sich von heute auf morgen ein neues Fahrzeug leisten? Von der Vernichtung des volkswirtschaftlichen Vermögens ganz zu schweigen.
Leidtragende – so viel zum Thema Umwelthilfe – ist aber auch die Umwelt selbst. Denn wegen der Jagd auf den Selbstzünder und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher werden erstmals seit Jahren wieder mehr Benziner als Diesel neu zugelassen. Das treibt die Kohlendioxidemissionen deutlich in die Höhe, weil die Verbrennung eines Benziners ineffizienter ist als die eines Diesels. Darüber hinaus nötigen die Fahrverbote Dieselfahrer zu massiven Umwegen.

Zweifellos – am Anfang stand der Betrug von Volkswagen. Statt aber nach einer tragfähigen Lösung zu suchen, wurde der Diesel von interessierter Seite als „Giftschleuder“ verunglimpft – und dies, obwohl durch technische Verbesserungen seine Stickoxidemissionen erheblich gesunken sind. Die neueste Dieselgeneration muss den zulässigen Grenzwert nicht fürchten. Für den Übergang in eine emissionsfreie automobile Zukunft ist der Selbstzünder daher unverzichtbar. Ein schnellerer Übergang zu E-Mobilität, Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen ist alleine schon wegen der mangelnden Infrastruktur und der fehlenden Nachfrage der Konsumenten nicht möglich. Auch dies gehört zu einer ehrlichen Analyse. Aus alledem sollte die Politik rasch die richtigen Schlüsse ziehen.